Nicht nur die Haushaltsverhandlungen in der Ampelkoalition bringen es ans Licht:
Die Staatsfinanzen werden nach Jahren der unbeschwerten Nullzinszeit wieder zum
politischen Leit(d)thema.
Nach diesem inflationsbedingten Rückgang bewegen sich die Schuldenquoten auf teilweise sehr hohem Niveau seitwärts. Zwar können sich die Staatsfinanzen des Euroraums auf den ersten Blick im internationalen Vergleich mit den zwei anderen großen Industrieländern USA und Japan durchaus sehen lassen. Der Wirtschaftsraum der Europäischen Währungsunion (EWU) hat – gemessen an seinem nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) – insgesamt eine Schuldenquote von knapp 90 Prozent. Die USA liegen mit mehr als 120 Prozent deutlich darüber und Japan toppt das Ganze mit einer Schuldenquote von 240 Prozent.
Belastungen der Staatshaushalte werden in kommenden Jahren noch zunehmen
Mit Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und Griechenland hat sich eine Gruppe hoch verschuldeter Länder herausgebildet, die bei verschlechterten Kapitalmarktbedingungen schnell in Refinanzierungsschwierigkeiten kommen können. Solange das Realzinsniveau in etwa bei Null liegt, wie gegenwärtig, sind die Kapitalmärkte bereit, diese erhöhten Schuldenquoten zu tolerieren.
Das kann sich schnell ändern, sollten die Zinsen von ihrem jetzigen Niveau nochmals ansteigen. Die Belastungen der Staatshaushalte durch die demografische Entwicklung, die Ausweitung von Zuständigkeiten des Staates und die gestiegenen Zinsen werden in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen.
In den USA kommen immer neue Steuersenkungen bei steigendem Ausgabenvolumen hinzu. Künftig könnte sich auch China zu den großen Kapitalnachfragern der Weltwirtschaft hinzugesellen, wenn es in der verschleppten Immobilienkrise den Bankensektor stabilisieren muss.
Die Folge könnte ein Aufwärtsdruck bei den Renditen von Staatsanleihen sein. Ich berichtete bereits, dass dies Lebens- und Rentenversicherungen mit klassischen Deckungsstöcken in arge Schwierigkeiten bringen könnte.
In Europa ist der nächste Krach in der Finanzetage des gemeinsamen politischen Hauses damit vorprogrammiert. Mit den Politikvorstößen in Richtung permanenter EU-Verschuldungskapazitäten werden viele fundamentale Fragen aufgeworfen, vom staatsrechtlichen Charakter der Union über die Selbstfinanzierung von Staatsverschuldung durch Wachstum bis hin zur angemessenen Finanzierung der generationenübergreifenden Klimainvestitionen. Zu viele Grundsatzfragen, um sie mal eben durch die Hintertür der Verlängerung des europäischen Wiederaufbauprogramms beantworten zu können.
Wichtig! Problematisch wird es, wenn dynamisch wachsende Staatsschulden (= Geldmengenerhöhung) zu weiteren Inflationsschüben führen. Dies wäre u.a. fatal für die Altersversorgung der Bürger. Es gibt aber Möglichkeiten Vermögensschutzmaßnahmen zu treffen. Ich kläre Sie gerne auf.
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