Der massive Wertverlust des UniImmo. Wohnen ZBI hat wieder einmal deutlich gemacht, dass auch die immer als sicher verkauften Offenen Immobilienfonds risikobehaftet sind. Der Absturz um 16,7 % im vergangenen Monat an nur einem Tag kam zwar nicht mit Ansage, aber ein Blick auf den Chart zeigt, dass sich der Fonds bereits seit einem Jahr auf Talfahrt befindet.

Kursverlauf des Wohnen ZBI seit der Auflage

Quelle: comdirect

Nein, das ist kein Fehler in der Grafik!

Besonders prekär ist, dass der Fonds als risikoarm eingestuft ist.

Wohnen ZBI vs. MSCI World (blaue Linie)

Welches Investment ist auf längere Sicht risikoarm?

Quelle: comdirect

Seit Sommer 2023 hat er bereits mehr als fünf Prozent verloren. Vergleicht man den Union Fonds mit anderen Wohnimmobilienfonds wie dem Fokus Wohnen Deutschland, fällt auf, dass der Fonds in den letzten zwölf Monaten vor dem Absturz deutlich schlechter abgeschnitten hat. Man kann davon ausgehen, dass mindestens 100.000 Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken davon betroffen sind. Außerhalb des genossenschaftlichen Verbundes dürfte der Immobilienfonds kaum vertrieben worden sein.

Spannend dürfte nun die Frage sein, wie schnell und ob überhaupt die betroffenen Sparer etwas von der Abwertung mitbekommen oder ob sie erst am Jahresende beim Blick auf den Depotauszug davon erfahren.

Wenn jetzt viele Anleger den Fonds kündigen, hat die Union ein Problem und muss in den nächsten zwölf Monaten durch Immobilienverkäufe für ausreichend Liquidität sorgen, um die Anleger auszuzahlen. Sollte dies gelingen, drohen weitere Verluste. Denn das Portfolio besteht nicht aus erstklassigen Objekten. Notverkäufe dürften daher nur zu sehr niedrigen Preisen möglich sein. Bleibt aber die Mehrheit der Anleger im Fonds, dürfte es acht oder gar zehn Jahre dauern, bis die Verluste aufgeholt sind. Die Anleger haben also die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Es wird interessant zu sehen sein, ob und wie hoch die Kursabschläge anderer offenen Immobilienfonds sein werden. Im schlimmsten Fall kommt es wieder zu Fondsschließungen, wie es in der Vergangenheit schon mehrfach geschah. In diesem Fall kämen die Anleger nicht mehr an ihr Geld und Verluste wären sehr wahrscheinlich.

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