Dass an der Börse kein Weg vorbei führt, scheinen selbst eingefleischte Zinssparer nun verstanden zu haben. Trotz Krisen und Crashs: In den vergangenen 121 Jahren haben Aktien Anleihen oder Geldmarktpapiere weit hinter sich gelassen, wie eine aktuelle Studie der Credit Suisse eindrucksvoll belegt.
Was haben sich Marketingstrategen bei Fondsgesellschaften und Banken nicht alles einfallen lassen, um festzinsverliebte Verbraucher von den Vorteilen einer zeitgemäßen Geldanlage zu überzeugen. Innere „Schweinehunde“ wurden losgelassen, die Sparbuchfans überwinden sollten, oder Fonds mit dem Namenszusatz „Der erste Schritt“ versehen, um Unerfahrenen den Start in die Investmentwelt zu erleichtern. Genützt hat es nur bedingt, die erhoffte Welle an Börsenbegeisterten blieb über Jahre aus – bis Corona kam.
Seit dem Frühjahr 2020, inmitten des ersten großen Lockdowns und trotz damals Furcht einflößender Kurseinbrüche, zeigen die Zahlen bei den Neudepots und Sparplänen steil nach oben, wie diverse Statistiken belegen. Was entmutigten Werbetreibenden aus der Asset-Management-Zunft beweist: Unermüdliches Wiederholen hilft am Ende doch – vorausgesetzt, die Kernaussage stimmt. Dass dem so ist, zeigt die neueste Ausgabe des in der Finanzszene vielbeachteten „Global Investment Returns Yearbook“ der Credit Suisse (CS).
Zugegeben: 2020 war für Aktieninvestoren ein enorm nervenaufreibendes, aber schlussendlich lohnenswertes Jahr. Dass es aus Renditesicht fast nichts Nutzloseres gibt, als sein Geld auf dem Giro- oder dem Tagesgeldkonto aufzubewahren, und dass vor allem Aktien, idealerweise in Form von breit streuenden Fonds, anderen Anlagealternativen weitaus überlegen sind, belegen die CS-Daten eindrucksvoll. „Langfristig gesehen zählen Aktien nach wie vor zu den besten Finanzinvestitionen“, stellen die Autoren der jährlich erscheinenden Superlangfrist-Studie fest.
Schatzwechsel erzielten vom Jahr 1900 bis zum Jahr 2020 inflationsbereinigt einen Wertzuwachs von gerade einmal 0,8 Prozent pro Jahr, Anleihen schafften jährlich 2,1 Prozent. Aktien konnten beide Assetklassen deutlich übertreffen: Sie legten in den vergangenen 121 Jahren im Schnitt – trotz aller zwischenzeitlichen Krisen, Weltkriege, Epidemien, Depressionen, Rezessionen, Ölpreisexplosionen und Naturkatastrophen – um 6,6 Prozent pro Jahr an Wert zu. Konkret bedeutet das: Aus einem einzigen im Jahr 1900 in US-Aktien angelegten Dollar wurden bis Ende 2020 real gerechnet stolze 2.291 Dollar! Anders ausgedrückt: Das über die Jahre mit US-Aktieninvestments angesammelte Vermögen belief sich auf das rund 880-Fache des mit Schatzwechseln und auf das 183-Fache des mit Anleihen erzielten Ersparten.
Zwar liefern vergangene Rendite keine Garantien dafür, dass auch die Zukunft für Aktionäre derart rosig sein wird. Dennoch gehen die Studienautoren davon aus, dass Anleger mit Aktien über die kommenden 20 Jahre doppelt so hohe Erträge erwirtschaften werden wie mit kurzfristigen Staatsanleihen.