Auslöser für Schwankungen an den Märkten sind vielfältig. Aktuell sorgt der Russland-Ukraine-Krieg für Kurseinbrüche und Verunsicherung. Was soll man als Anleger tun, wenn die Märkte auf Achterbahnfahrt gehen?

Gerade in solchen Phasen handeln Anleger nicht rational, sondern lassen sich eher von Gefühlen leiten.

Schwankungen an den Märkten sorgen für Emotionen

Die beruhigende Nachricht

Wer in Fonds investiert ist, hat schon in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass sein Geld in einer solchen Krisensituation in guten Händen ist. Während man selbst von Gefühlen getrieben ist, fällt es Fondsmanagern leichter, rational zu entscheiden. Sie nutzen ihre Erfahrung aus früheren Krisen, begrenzen soweit möglich Verluste und entdecken in dieser Lage auch neue Chancen.

Für Anleger zählt jetzt ein langer Atem und ein kühler Kopf. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Deshalb habe ich Informationen zusammengestellt, die Sie dabei unterstützen sollen. Denn Wissen gibt Sicherheit. Informieren Sie sich und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung – das ist das beste Mittel gegen Verunsicherung.

Sollte ich jetzt verkaufen?

Wenn die Märkte einbrechen, ist die Versuchung groß, schnell das Portfolio zu verkaufen. Doch der Schnellschuss geht oft nach hinten los: Die Kurse sind längst im Keller. Keiner weiß, wann die Erholung einsetzt, und sie zu verpassen ist teuer.

Schwankungen sind ein natürlicher Teil der Aktienmärkte. Wenn es an den Märkten turbulent wird, ist es schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dabei hilft es, sich bewusst zu machen, dass das Auf und Ab ganz in der Natur der Börse liegt. Auch wenn die Kurseinbrüche noch so groß waren, in der Vergangenheit erholten sich die Wertpapierpreise stets wieder.

Eine langfristiger Anlagehorizont schützt vor Verlusten

Natürlich muss man es sich leisten können, schwierige Marktphasen einfach auszusitzen. Da Schwankungen immer wieder vorkommen. Am Aktienmarkt sollten Sie nur das Geld einsetzen, für das Sie einen Anlagehorizont von mindestens fünf, besser noch zehn Jahren veranschlagen können. So lassen sich diese Schwankungen am ehesten ausgleichen.

Empfehlung: Legen Sie kein Geld am Aktienmarkt an, dass Sie für kurzfristige finanzielle Verpflichtungen brauchen.

Das bestätigen auch Daten aus den vergangenen 25 Jahren. Je langfristiger Sie investiert sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Verluste zu machen, und desto größer die Chance, Geld zu verdienen. Kein Anleger, der in diesem Zeitraum mindestens über 15 Jahre in Aktien investiert gewesen wäre, hätte Verluste gemacht – unabhängig vom Zeitpunkt des Ein- und Ausstiegs.

Anlagegrundsätze, die immer gelten

Wer eine durchdachte Anlagestrategie hat, hat in der Krise keinen Grund, diese über den Haufen zu werfen. Auf diese Grundsätze können Sie in jeder Phase bauen.

Eine Anlagestrategie ist wie ein Ehepartner: Hat man erst einmal die richtige gefunden, sollte man ihr in guten, wie in schlechten Zeiten treu bleiben. In turbulenten Marktphasen ist das für viele Anleger schwer. Die veränderte Situation gibt ihnen das Gefühl, dass sie selbst etwas verändern müssten. Doch solange das Anlageziel das gleiche ist, gibt es keinen Grund, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen.

Ich habe drei Anlagegrundsätze zusammengestellt, die in jeder Marktlage gelten – für alle, die in diesen unsicheren Zeiten nach Konstanten suchen.

  1. Kennen Sie sich selbst und Ihre Ziele

Legen Sie für sich fest, was Sie von Ihrer Geldanlage erwarten. Wollen Sie in erster Linie Ihr Kapital erhalten und vor der Inflation schützen? Soll ein Verlust auf jeden Fall ausgeschlossen werden? Oder soll Ihr Kapital auch wachsen? Sind Sie bereit, dafür kurzfristige Schwankungen in Kauf zu nehmen? Die Antworten auf diese Fragen beeinflussen entscheidend, wie sich Ihr Portfolio zusammensetzt. Und seien Sie ehrlich zu sich selbst: In Zeiten steigender Kurse ist es leicht, die eigene Risikobereitschaft zu überschätzen.

  1. Investieren Sie diszipliniert

Wenn Sie früh anfangen und über viele Jahre hinweg dabeibleiben, können Sie auch mit kleinen Sparraten ein ansehnliches Vermögen aufbauen. Denn werden Zinsen und Erträge einer Kapitalanlage wieder angelegt, werden darauf ebenfalls Zinsen und Erträge gezahlt. Das nennt man Zinseszinseffekt. Über die Jahre ergibt sich daraus ein überproportionaler Wertzuwachs.

Disziplin heißt auch, sich regelmäßig mit der eigenen Geldanlage auseinanderzusetzen. Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen Ihre finanzielle Situation, etwa einmal im Jahr. Und investieren Sie nur in Produkte, die Sie auch verstehen.

Lassen Sie sich durch kurzfristige Schwankungen nicht aus der Fassung bringen. Auch die Aussicht, durch kurzfristige Spekulationen schneller ans Ziel zu kommen, sollten Sie unbedingt mit viel Vorsicht betrachten.

  1. Folgen Sie nicht der Herde

Der Herdentrieb ist am Kapitalmarkt oft stark – doch in guten wie in schlechten Marktphasen gefährlich. Ist ein Produkt oder ein Marktsegment gerade „in“, wird oft nicht hinterfragt, ob es wirklich solide ist oder zu den jeweiligen Anlagezielen passt. So können Blasen entstehen, wie etwa während des Dotcom-Booms.

Der Herdentrieb bei fallenden Kursen mündet hingegen nicht in eine Blase, sondern in Panik. Wer verkauft, weil es gerade alle tun, der realisiert Verluste, die ein besonnener Anleger mit längerem Atem meist wieder ausgleichen kann.

  1. Nicht alles auf eine Karte

Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern verteilen Sie Ihr Vermögen möglichst auf mehrere unterschiedlichen Anlagen. Entwickelt sich zum Beispiel ein Wertpapier in Ihrem Portfolio schlechter als erwartet, können die anderen Papiere einen möglichen Verlust ausgleichen.

  1. Kursschwankungen

Müssen Sie Aktienanteile verkaufen und der Kurs ist seit Ihrem Einstieg gefallen, realisieren Sie Verluste. Haben Sie jedoch die Zeit zu warten, bis der Kurs wieder gestiegen ist, entstehen keine Verluste und Sie gehen mit Gewinn aus der Anlage. Daher sollte eine Aktienanlage immer nur für ein langfristiges Investment infrage kommen. Die Schwankungen eines Wertpapiers hängen von vielen Faktoren ab, z. B. dem Erfolg des Unternehmens, seinem Gewinn oder Verlust, seiner Geschäftsstrategie oder dem allgemeinen Marktumfeld.

  1. Währungsschwankungen

Wenn Sie als Euro-Anleger in eine andere Währung als Euro investieren, kann schon allein durch eine Abschwächung oder Stärkung des Euro gegenüber der anderen Währung ein Gewinn oder ein Verlust Ihres Investments entstehen.

  1. Bonität des Emittenten

Sobald ein Emittent hinter einem Wertpapier steht, wie etwa bei einer Anleihe, muss das Bonitätsrisiko einkalkuliert werden. Geht der Emittent einer Anleihe bankrott, erhalten Anleger ihr Kapital nicht mehr zurück.

Wichtiger Hinweis: Bei dem verfassten Text handelt es sich um die Meinung des Autors. Er stellt weder eine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung oder eine Beratung dar. Beratungen können immer nur persönlich geschehen. Wenn Sie eine Beratung wünschen, nutzen Sie bitte eine der Kontaktmöglichkeiten.