Weltweit ist die Zahl der Millionäre erstmals wieder zurückgegangen. In Wirklichkeit müsste ihre Zahl jedoch noch deutlich geringer liegen: Über vier Millionen Millionäre sind nach harten Standards gar keine.
Man hatte es nicht leicht als Reicher im Jahr 2022: Erst vernichteten die Börsenbeben einen Teil der Anlagesumme. Dann wurde das Vermögen wegen des starken Dollars auch noch kleiner (gerechnet), wenn man nicht selbst das Glück hatte, im Dollar-Raum ansässig zu sein. Beides führte dazu, dass gerade das sehr Reiche vorige Jahr erhebliche Vermögenseinbußen hinnehmen mussten, wie der Global Wealth Report der UBS unlängst gezeigt hat.
So verloren der Erhebung zufolge 3,5 Millionen Menschen weltweit ihren Status als Millionär. Besonders betroffen waren – ganz ohne Wechselkurseffekt – die USA mit einem Minus von knapp 1,8 Millionen Millionären. Trotzdem lebten auch voriges Jahr mit knapp 23 Millionen Superreichen immer noch knapp ein Drittel aller weltweiten Millionäre in den Vereinigten Staaten.
Auch fast alle anderen Länder büßten Millionäre ein, Deutschland beispielsweise 253.000, das Vereinigte Königreich 439.000, Japan annähernd eine halbe Million. Nur Brasilien, Iran, Norwegen, Mexiko und Russland konnten neue Millionäre dazugewinnen.
Doch auch die verbliebenen 59 Millionen Millionäre weltweit sind mit Vorsicht zu betrachten, wie die UBS selbst warnt. Unter ihnen seien nämlich sage und schreibe 4,4 Millionen „Fake-Millionäre“, wie Studienautor Tony Shorrocks bei der Vorstellung des Wealth Reports formulierte.
„Fake“ deshalb, weil sie nach den Standards von 2021 nicht als Millionäre gegolten hätten. Oder genauer gesagt: nach dem Preisniveau von 2021.
Durch die hohe Inflation voriges Jahr (im Report wird mit 6,1 Prozent gerechnet) galten schon Vermögen als Million, die im Vorjahr noch durchgefallen wären. Nähme man hingegen das Preisniveau von 2021 als Grundlage, argumentiert Shorrocks, so würden erst Menschen mit einem Vermögen von mehr als 1,061 Millionen Dollar als Millionäre gelten.
Und offenbar gibt es sehr viele Menschen, die den Sprung über die Million gerade so geschafft haben, eben 4,4 Millionen weltweit. Nähme man die inflationsbereinigte Millionen-Grenze von 2021, so würden allein die USA weitere 1,3 Millionen Millionäre einbüßen. In China mit seinen vielen Neureichen wäre es eine halbe Million, in Deutschland 214.000 Fake-Millionäre.
Nimmt man die Ex-Millionäre aus der offiziellen Statistik und die Fake-Millionäre zusammen, so kommt man auf fast acht Millionen Millionäre weniger als 2021. Ein ungewöhnlich hoher Wert, der laut UBS vor allem an den Börsenturbulenzen liegt.
Immerhin, die Eben-noch- oder Nicht-so-richtig-Millionäre dürfen sich Hoffnung machen: Die Zukunftsprognosen, die die UBS für Finanzvermögen ausspricht, sind überaus rosig.
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