Die Europäische Zentralbank hält an ihrem lockeren Kurs fest und setzt die Anleihekäufe wie gehabt fort. Für eine Reduzierung sei es schlicht zu früh, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde. Während andere Zentralbanken, so etwa die kanadische Notenbank, ihre Anleihekäufe wieder reduzieren, hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest.
Auf der gestrigen Zinssitzung der Notenbank verkündete EZB-Chefin Christine Lagarde, es sei schlicht zu früh die Käufe im Rahmen des Krisenprogramms PEPP zu verringern, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Jede Anpassung des Programms sei abhängig von der konjunkturellen Entwicklung und nicht von Kalenderdaten. „Wir müssen noch einen langen Weg gehen, bis wir die Brücke der Pandemie überquert haben und die wirtschaftliche Erholung stabil ist“, betonte Lagarde.
Mit dem „Pandemic Emergency Purchase Programme”, kurz PEPP, will die EZB insgesamt 1,85 Billionen Euro bis Ende März kommenden Jahres in die Märkte pumpen, und zwar über Anleihekäufe. Die wolle die Notenbank wie gehabt fortsetzen, und zwar in dem erhöhten Tempo, das im März beschlossen wurde. Insgesamt hat sie schon mehr als die Hälfte des Billionen-Betrages ausgegeben, berichtet die „Tagesschau“. Den Leitzins will die EZB nicht anrühren, über das weitere Tempo der Anleihekäufe soll der EZB-Rat in der Juni-Sitzung entscheiden. Laut Lagarde sind zwei Kriterien für diese Entscheidung ausschlaggebend: Die Finanzierungskonditionen für Unternehmen und Haushalte und der Inflationsausblick.
Anleger bleiben angespannt
An den Märkten ist die Stimmung angespannt, Analysten spekulieren darüber, ob und wann die EZB ihr Krisenprogramm zurückführen könnte. Zurzeit gehen viele Marktexperten von einer ersten Reduktion in der zweiten Jahreshälfte und einem Ende im Frühjahr 2022 aus, berichtet die FAZ. Amerikanische Banken hatten zuletzt gemutmaßt, ein Kurswechsel im Sommer könnte erhebliche Auswirkungen haben.