Das gehört jetzt ins Portfolio
Die Gefahr einer Stagflation ist definitiv so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr – konkret seit den 1970er- und den frühen 1980er-Jahren. Wir haben inzwischen eine strukturelle Inflation und entsprechend beeilt sich gerade auch die Fed, diese Inflation mit einer 180-Grad-Wende in der Geldpolitik massiv zu bekämpfen. Das wird zwingend „Bremsspuren“ im Wachstum bis hin zu einer möglichen Rezession zur Folge haben.
Aufgrund dieser Unsicherheiten ist es sinnvoll, bei der Kapitalanlage in Szenarien zu denken. Für einen längeren Zeitraum von zwei oder drei Jahren dürften aber selbst im schlechteren Szenario Aktien und Beteiligungen relativ zu festverzinslichen Anlagen positiv abschneiden. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die hohe Inflation, die realwertgesicherte Anlageformen begünstigt. Staatsanleihen werden zwar aufgrund des Renditeanstiegs wieder etwas attraktiver werden, aber ihre reale Verzinsung wird vorerst negativ bleiben. Der Aufwärtstrend bei Aktien dürfte allerdings sehr volatil bleiben, denn in Zeiten einer geldpolitischen Wende werden die Zentralbanken nicht imstande sein, die Finanzmärkte von exogenen Schocks oder konjunkturellen Rückschlägen weitgehend abzuschirmen. Aufgrund der Unsicherheiten der Prognose und der zu erwartenden Volatilität werden sich diversifizierte Anlagestrategien als vorteilhaft erweisen.
Die Strategie „buy and hold“ am Aktienmarkt wird aber nicht vor Inflation schützen. Die Stagflationszeit der 1970er-Jahre zeigt sehr gut, dass Aktien damals bei dauerhaft hohen Inflationsraten nominal nahezu seitwärts gingen. Das hatte real eine große Wertvernichtung zur Folge, wenn man jedes Jahr zwischen fünf und zehn Prozent Kaufkraft verliert.
Zum einen ist es die Assetklasse, die insbesondere bei eskalierenden Inflationsraten in der Vergangenheit immer guten Schutz bot: physische Edelmetalle. Aufgrund der hohen Volatilität sollte man dies allerdings nur als größere Beimischung sehen.
Zum anderen seien es dann doch wieder Aktien gewesen. Da aber eine Stagflation von wechselnden Bullen- und Bärenmärkten geprägt ist, kommt für strategische Anleger nichts dabei herum. Daher sollte man taktisch investieren: aktives Risikomanagement betreiben, sich aus den Aktienmärkten fernhalten, wenn die Inflationsraten gerade eskalieren und die Notenbanken besonders auf die Bremse treten. Aber man sollte eben auch zum Ende der restriktiven Geldpolitik hinein wieder Aktienquoten aufbauen, bis dann der nächste Schub kommt. Wer dieses Wechselspiel mitmachen, auf der Klaviatur der taktischen Asset-Allokation in einer großen Bandbreite spielen konnte, der hat in den 1970er-Jahren sehr attraktive Renditen mit Aktien erzielt. Man sollte also die Aktienquote sehr stark steuern, um gut durch diese Zeit zu kommen – und sich im Zweifelsfall dabei helfen lassen.
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