Die nächste US-Bank steht vor dem Aus. Und der Goldpreis steigt. Mit der PacWest steht seit vorletzter Woche die nächste US-amerikanische Bank vor dem Aus. Das aktuelle Jahr ist das Jahr der Bankpleiten. Zumindest in den USA.

In den USA hat der Untergang der Kryptobank Silvergate gleich drei Regionalbanken mit in den Abgrund gerissen: Die Silicon Valley Bank (SVB), die Signature Bank und zuletzt die First Republic Bank. Eine solche Ballung gab es schon länger nicht mehr. Wenn man sich die Zahlen ansieht, die dahinterliegen, kann einem schon mulmig werden. Gemessen an den Assets von 233 Milliarden war der Zusammenbruch der First Republic Bank die größte Bankpleite seit dem Kollaps von Washington Mutual in der großen Finanzkrise im Jahr 2008. Und auch in der Gesamtheit der Geschehnisse hat die aktuelle Krise historische Dimensionen.

Zur Erinnerung: Die Bilanzsumme aller in den Krisenjahren 2008 und 2009 gescheiterten 160 US-Banken belief sich auf 544 Milliarden US-Dollar. Doch allein die den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 in Schieflage geratenen Instituten SVB, First Republic Bank und Signature Bank wiesen zum Zeitpunkt ihrer Schließung insgesamt eine Bilanzsumme von rund 550 Milliarden Dollar aus. Damit hat die aktuelle US-Bankenkrise schon jetzt alle Rekorde gebrochen. Damit nicht genug. Nun steht mit der PacWest das nächste Finanzinstitut vor dem Aus. Und es zeichnet sich deutlich ab, dass dies nicht die letzte Pleite eines Finanzinstituts in diesem Jahr sein wird. Denn die Bilanzen vieler Banken in den USA stehen auf gläsernen Füßen. In den kommenden 18 Monaten werden Kredite zur Finanzierung von Gewerbeimmobilien mit einem Volumen von rund 2,5 Billionen US-Dollar fällig. Das Problem: Viele Gewerbeimmobilien stehen schon jetzt leer. Die kalkulierten Mieteinnahmen sind deshalb Makulatur. Dazu kommt, dass die Zinsen zuletzt stark gestiegen sind. Deshalb werden wohl viele Immobilien-Investoren an der Refinanzierung ihrer laufenden Kredite spätestens im kommenden scheitern. Das Drama ist absehbar. Somit ist klar, dass große Teile der Bilanzen insbesondere vieler US-Regionalbanken nur noch Luftnummern sind.

Dem Immobilienbeben folgt das Bankenbeben folgt das Börsenbeben. So war das bisher oft in der Geschichte. Kommt es auch diesmal so? Man weiß es nicht. Noch hält sich die Weltwirtschaft wacker. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA ist in Asien und Europa nicht mehr so stark wie vor 15 Jahren. Aber immer noch funktioniert das Geschäftsmodell der USA, selbst ungehemmt zu konsumieren und die Schulden ans Ausland zu verkaufen, ganz gut. Die Angst vor der nächsten Finanzkrise ist deshalb vielleicht nicht ganz unbegründet.

Gold als Krisenwährung – mal wieder

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass der Goldpreis seit Wochen steigt. Gold notiert auf dem Niveau des bisherigen Allzeithochs von vor vier Jahren. Seit Anfang April pendelt der Kurs um die 2.000-US-Dollar-Marke herum. Sollte Gold in den kommenden Tagen oder Wochen über 2.100 US-Dollar steigen, dürfte wohl der nächste Preisschub anstehen. Wohin die Reise dann geht, ist völlig offen. Die Grenze ist der Himmel. Beziehungsweise das Vertrauen der Investoren in die Börse.

Denn das ist ja das Besondere an Gold: Das gelbe Metall hat eigentlich gar keinen wirklich messbaren Wert. Man kann es zu Schmuck verarbeiten und sich um den Hals, an die Ohren, die Fuß- oder Handgelenke hängen. Ansonsten liegt es in Barrenform gepresst in Tresoren herum. Ja, es gibt auch Goldmünzen. Aber wer zahlt schon damit? Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Der Goldpreis ist also weniger ein Zahlungsmittel als der in Zahlen ausgedrückte Wert der Angst vor einer weltweiten Wirtschaftskrise. Und diese Angst nimmt offensichtlich gerade zu.

Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen zwei Jahren. Wer als Europäer sein Geld in Gold angelegt hat, konnte seine Kaufkraft seitdem mehr als nur erhalten.

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